Digitalisierung im Mittelstand aktiv gestalten

12 August 2020, Stanislaw Panow

Zaghafte Digitalisierung im Mittelstand

Insbesondere Mittelständler haben oftmals großen Respekt vor der Digitalisierung und neigen dazu, entsprechende Projekte einfach aufzuschieben. Dabei findet Digitalisierung doch sowieso statt, ob mittelständische Unternehmen das möchten oder nicht, ob Unternehmen den Prozess  gestalten oder nicht. Warum also nur reagieren, wenn man auch agieren kann? Digitalisierung ist dabei weder Überzeugung noch Weltanschauung und schon gar kein Selbstzweck. Sie ist ein Werkzeug der ökonomischen und wirtschaftlichen Entwicklung. Und Digitalisierung sollte strukturiert angegangen werden. Es macht keinen Sinn, wahllos in allen Bereichen eines Unternehmens alles auf den Kopf zu stellen. Vielmehr muss vorallem im Mittelstand ein gezielter Ansatz verfolgt und in den Bereichen digitalisiert werden, die sinnvoll sind.

Digitalisierung ist ein alter Hut

Und eigentlich ist Digitalisierung ja nichts Neues. Als man aus Briefen Faxnachrichten gemacht hat und 1974 das erste Fax oder Fernkopierer auf den Markt gebracht wurde, hat die Digitalisierung bereits begonnen. Auch die Grundlage des World Wide Web 1989 hat einen großen Teil dazu beigetragen. Der Begriff allerdings ist neu. 1974 hat noch niemand vom Zeitalter der Digitalisierung gesprochen. Und niemand konnte absehen, wohin die Reise geht.

Digitalisierung ist also die Fortführung eines Prozesses, der bereits Mitte der 1960er Jahre mit der Einführung der ersten IBM-Großrechner anfing. Im Vergleich zu damals sind heute die Zeiträume für einzelne Digitalisierungsschritte erheblich geschrumpft. Und gleichzeitig sind die Kosten ebenfalls massiv gesunken. Nicht nur mehr Konzerne mit einem Milliarden-Budget können es sich leisten, zu digitalisieren. Vielmehr kann man heute von einer Proletarisierung der Digitalisierung sprechen und es können Bereiche und Prozesse digitalisiert werden, an die noch vor wenigen Jahren keiner gedacht hat.

Die Digitalisierung ist schon da

Wir sind also längst in einer digitalisierten Welt angekommen. Die Digitalisierung betrifft nicht mehr nur klassische IT-Unternehmen, sondern Unternehmen quer durch sämtliche Branchen und Sektoren. Neue oder veränderte Geschäftsmodelle entstehen: Autos werden per App geteilt, Sprachen online gelernt und Musik gestreamt. Aber auch die Industrie wandelt sich: 3D-Drucker stellen Maschinenteile her, Roboter bauen diese zusammen und ganze Fabriken sind intelligent miteinander vernetzt. Dennoch sträuben sich viele Mittelständler gegen die Digitalisierung.

Digitalisierung als Chance

Die Vorbehalte in den Unternehmen sind vielfältig: von der Angst vor Veränderung, den hohen Kosten und unüberschaubaren Beraterleistungen bis hin zur Befürchtung, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit der Flut an Neuerungen zu erschlagen. Die Rolle von Digitalisierungsexperten besteht heute daher immer mehr auch darin, mit Vorbehalten aufzuräumen und ihnen beispielsweise mit klaren Strukturen, übersichtlichen Konzepten und einem transparenten Kostenkonzept etwas entgegenzusetzen. Und mit den nötigen Schulungen für die  Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, damit keiner im Prozess verloren geht.

Indem die Digitalisierung unsere Arbeitsprozesse grundlegend ändert, kann es einerseites passieren, dass gewisse Arbeitsplätze obsolet werden. Auf der anderen Seite ist jedoch noch nicht absehbar, welche neuen Arbeitsplätze dadurch auch entstehen werden, welche Chancen sich bieten. Aus heutiger Sicht sieht es jedoch so aus, dass ebensowenig wie die industrielle Revolution die menschliche Arbeitskraft abgeschafft hat, es auch die digitale Revolution nicht tun wird.

Erwartungen an Digitalisierungsprojekt klären

Hauptkonflikte bei der Digitalisierung entstehen aufgrund von unterschiedlichen Erwartungen an die Digitalisierungsprojekte. Oft wird vergessen, diese im Vorfeld abzufragen und abzugleichen, um zu sehen, wo die Abweichungen sind. Besonders augenscheinlich wird das bei den abweichenden Erwartungshaltungen an die Unternehmens-IT. Oftmals steuern da Interessen nicht auf das gleiche Ziel zu. Hier können zum Beispiel externe Impulsgeber dabei helfen, frischen Wind und neue Ideen in die Teams mit einbringen. Mit externer Unterstützung können oftmals auch die staatlichen Gelder zur Unterstützung von Digitalisierungsinitiativen leichter und effektiver gehoben und Steuerentlastungen geltend gemacht werden.

Teil 1 unserer Webcast-Reihe "Träumen Sie auch davon, dass Digitalisierung einfach stattfindet?"

Im Expertengespräch beleuchten Frederic Rouagha (matchdigital management GmbH) und Stanislaw Panow (netcos GmbH) Ihre digitale Reise im Hinblick auf Konfliktpotenziale und Konfliktlösungen.

https://youtu.be/nt8bYLC8Od4

Hand in Hand sorgen die Digitalisierungsplattform matchdigital und die IT-Analyse-Methodik itpilot® dafür, dass insbesondere auch kleine und mittelständische Unternehmen ihre Prozesse für die Digitalisierung fit machen und ihre IT für diese Anforderungen strukturieren und zukunftsfähig gestalten. Mehr zur Zusammenarbeit